Vom 29. Februar bis 2. März fand ein offizieller Besuch von Regierungsrätin Dominique Hasler im Königreich Kambodscha statt. Zweck der Reise war die Unterzeichnung eines Rahmenabkommens zwischen Liechtenstein und Kambodscha über Entwicklungszusammenarbeit. Mit diesem Abkommen wird Kambodscha für den LED (Liechtensteinischer Entwicklungsdienst) zu einem neuen Schwerpunktland der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit Liechtensteins im Rahmen der Internationalen Humanitären Zusammenarbeit und Entwicklung (IHZE).
Abkommen legt die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit fest
Im Zentrum des Besuchs von Regierungsrätin Hasler stand die Unterzeichnung des Rahmenabkommens über Entwicklungszusammenarbeit. Von Seiten Kambodschas wurde das Abkommen durch Vize-Premier- und Aussenminister Sok Chenda Sophea unterzeichnet. Das Abkommen ist für die Arbeit des LED sehr bedeutend, da er dadurch als staatlicher Geldgeber anerkannt wird und einen offiziellen Status in Kambodscha erhält. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass der LED ein Projektbüro vor Ort für die Begleitung der bilateralen Entwicklungsprojekte eröffnen kann. Der Fokus der durch den LED unterstützten Projekte in Kambodscha liegt im Bereich der Berufsbildung, insbesondere bei der Förderung von digitalen Kompetenzen und der Aus- und Weiterbildung im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Stiftungsrat des LED hatte 2020 beschlossen, Kambodscha als neues Schwerpunktland aufzubauen. Seither wurden erste Projekte vor Ort aufgegleist und auch das Netzwerk aufgebaut. Parallel dazu wurde das Rahmenabkommen ausgehandelt, um die rechtliche Grundlage für ein langfristiges Engagement zu schaffen.
Erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit erfordert politischen Dialog
Im Vorfeld der Unterzeichnung fand zudem ein Arbeitsgespräch zwischen Regierungsrätin Hasler und Aussenminister Sok statt. Dabei betonten sie den Willen, die bilateralen Beziehungen zu vertiefen und tauschten sich zu diversen aktuellen Themen von globaler Bedeutung aus. Regierungsrätin Hasler äusserte sich nach dem Gespräch positiv: „Es ist ein grosser Schritt für den Liechtensteinischen Entwicklungsdienst in einem neuen Schwerpunktland tätig zu sein. Für eine erfolgreiche Arbeit vor Ort benötigt es die politischen Rahmenbedingungen. Ich bin beeindruckt von der Wertschätzung und dem Engagement der Regierung in Kambodscha. Bei verschiedenen Gesprächen wurde vereinbart, dass ein kontinuierlicher Dialog zwischen dem LED und den verantwortlichen staatlichen Strukturen Kambodschas stattfinden wird, so dass der LED im Namen des Landes Liechtenstein einen möglichst grossen Mehrwert für die Berufsbildung in Kambodscha erzielen kann. Liechtenstein hat viel Erfahrung mit der dualen Berufsbildung im Inland. Dieser Schwerpunkt innerhalb unseres Engagements im Bereich der internationalen humanitären Zusammenarbeit und Entwicklung liegt daher auf der Hand und hat auch für die Regierung Kambodschas hohe Priorität.“
Des Weiteren traf sich Regierungsrätin Hasler mit Heng Sour, Minister für Arbeit und Berufsbildung, sowie Hang Chuon Naron, Vize-Premierminister und Minister für Bildung, Jugend und Sport. In diesen Gesprächen begrüssten die beiden Minister von kambodschanischer Seite das Engagement Liechtensteins im Berufsbildungsbereich. Regierungsrätin Hasler betonte die Notwendigkeit, dass der LED eng mit den Ministerien zusammenarbeiten kann und begrüsste die politische Unterstützung der Amtsträger für die Projekte, welche vom LED unterstützt werden.
Projekte vom LED besucht
Im Anschluss besuchte Regierungsrätin Hasler auch einige Projektpartner des LED vor Ort, mit welchen bereits Projekte aufgegleist wurden. Beim Institut für Technologie informierte sie sich über die mögliche Zusammenarbeit zwischen dem Institut und dem LED im Bereich der Ausbildung von Energiefachleuten. Ausserdem besuchte sie die „Sisowath High School“, wo ein Projekt im Bereich „Digital Visualization Technology Skills“ unterstützt wird. Dieses Projekt ist Teil einer umfassenden Reform des kambodschanischen Schulsystems, welche vom Bildungsministerium derzeit vorangetrieben wird und leistet einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung digitaler Fähigkeiten.
Abschliessend besichtigte sie die IT STEP Academy der „Sisters of Code“, wo ein Projekt zur Reduzierung der Geschlechterungleichheiten im Bereich der von digitalen Fähigkeiten umgesetzt wird. Es handelt sich dabei um das erste landesweite Projekt zur Förderung junger Frauen im IT-Bereich und hat deshalb Vorbildcharakter.