Strategie zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung

Der Finanzplatz Liechtenstein ist offen und international ausgerichtet. Die Finanzplatzstrategie der Regierung gibt dafür den nationalen Rahmen vor. Die Umsetzung der internationalen Standards ist ein wesentlicher Bestandteil. Dies gilt in besonderem Masse für die Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung.

Als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) setzt Liechtenstein alle EU-Bestimmungen in Bezug auf Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung um. Darüber hinaus implementiert Liechtenstein als Mitglied von MONEYVAL - dem Expertenausschuss des Europarates - die Empfehlungen der Financial Action Task Force (FATF).

Seit Jahren setzt Liechtenstein bei der Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung konsequent auf eine enge Zusammenarbeit aller zuständigen nationalen Stellen. Dabei werden in einem umfassenden Ansatz (whole of government approach) auch die Finanzplatzteilnehmer miteinbezogen. Die Regierung, die Behörden und die Finanzplatzteilnehmer sind sich ihrer jeweils zentralen Rolle bei der effektiven Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung bewusst.

Der liechtensteinische Ansatz basiert jedoch nicht nur auf dem Vollzug internationaler Vorgaben, sondern primär auf der Gewissheit, dass die effektive Missbrauchsbekämpfung neben der Qualität der Dienstleistungen und Rahmenbedingungen ein Standortvorteil ist.

Als internationaler Finanzplatz verfügt Liechtenstein über eine globale Kundenbasis. Die Kunden profitieren insbesondere davon, dass alle wesentlichen Finanzprodukte sowie Dienstleistungen auf kleinstem Raum angeboten werden. Dieser Standortvorteil stellt aus einer Risikobetrachtung heraus jedoch auch eine Herausforderung dar.

Eine rein nationale Betrachtungsweise greift zu kurz. Vielmehr müssen die Risiken auch aus einer globalen Perspektive betrachtet, eingeschätzt und verringert werden. Das Erkennen, Bewerten und Verstehen von Risiken ist die Grundlage eines wirksamen Abwehrdispositivs im Bereich Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung. Liechtenstein hat bereits im Jahre 2018 eine umfassende nationale Risikoanalyse zur Beurteilung der Geldwäscherei- und Terrorismusfinanzierungsrisiken durchgeführt. Die Risikoanalyse wird regelmässig aktualisiert und erweitert und gibt Liechtenstein die Möglichkeit, auf sich verändernde oder neu abzeichnende Risiken angemessen und zeitnah zu reagieren.

Die verschiedenen Risikoanalysen, sowie die von der Regierung erlassene AML/CFT-Strategie bilden das Kernstück des nationalen, behördenübergreifenden Abwehrdispositivs.

Die Identifizierung von Risiken und darauf aufbauend die Ergreifung von entsprechenden Massnahmen muss stets mit den internationalen Entwicklungen Schritt halten. Nur durch die stetige Weiterentwicklung der zuständigen Stellen und die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den betroffenen Finanzplatzakteuren kann ein Missbrauch des Finanzplatzes für Zwecke der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung wirksam verhindert werden.

All das beinhaltet eine klare Botschaft: Liechtenstein agiert entschieden und umfassend gegen Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung.
 

MONEYVAL Länderprüfung 2021/2022

Das liechtensteinische Abwehrdispositiv für Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung wurde mittlerweile bereits zum 5. Mal geprüft. Im Juni 2022 hat MONEYVAL den Länderbericht dieser Prüfung veröffentlicht. Liechtenstein wird aufgrund des positiven Berichts dem regulären MONEYVAL-Berichtsprozess unterzogen und ist damit eines von lediglich fünf Mitgliedsländern mit diesem Ergebnis. MONEYVAL anerkennt die Fortschritte Liechtensteins und bestärkt das Land, die Massnahmen zur Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung weiter zu intensivieren.