Repräsentatives Kernstück des Regierungsgebäudes ist der ehemalige Landtagssaal. Dessen künstlerische Ausstattung erfolgte im Auftrag des Landesfürsten Johann II. durch Wiener Künstler, nämlich den Bildhauer Josef Beyer sowie die Maler Eduard Gerisch, Rudolf Sagmeister, Maria Schöffmann und Raimund von Stillfried. Die Werke zeugen von einem als traditionell zu bezeichnenden Kunstverständnis des Auftraggebers, das im Kontext der geistesgeschichtlichen Strömungen in Wien um 1900 steht.
Beginnend an der Südseite von links nach rechts, wird die Entstehung des Fürstentums Liechtenstein erzählt. Es beginnt mit den Wappen der Grafen von Werdenberg und den Freiherren von Brandis. Gefolgt von den Grafen von Sulz und Grafen von Hohenems. Dazwischen ist das Staatswappen unter der Fürstenkrone. Nach dem Wappen der Grafen von Hohenems folgt die Überleitung zu den Bildnissen der regierenden Fürsten von Liechtenstein. Hierzu gehören vier Ganzfigurenbildnisse mit Angabe der Regierungszeiten von Johann Adam I. (1699–1712), Anton Florian (1718–1721), Josef Wenzel (1712–1718, 1732–1745 und 1748–1772) und Johann I. (1805–1836). Dazu fünf Fürstenbildnisse, die als Brustbilder ausgeführt sind. Ebenfalls mit Angaben der Regierungszeiten. An der Nordseite befindet sich an zentraler Stelle in einer palmettenumrahmten Nische über palmettenverzierter Konsole die Halbfigur des Landesfürsten Johann II. von Liechtenstein. Eine Schriftenrolle in der Rechten und mit der Linken den Mantel haltend.
In den Jahren 2024 und 2025 wurde der Fürst Johannes Saal einer sanften Modernisierung unterzogen. Neben der Umstellung auf energieeffiziente Lichttechnik lag der Fokus auf der Verbesserung der Raumakustik und einer behutsamen gestalterischen Aufwertung.
Ein zentrales Element der Neugestaltung ist der neue Kronleuchter, der in Zusammenarbeit mit der Lichtdesignerin Julia Hartmann (lightsphere) und dem Produktdesigner Markus Bischof entstanden ist. Die beiden renommierten Fachleute orientierten sich bei ihrem Entwurf an den Proportionen und der Symbolik des ursprünglichen Lüsters, der einst von Gustav von Neumann, dem Architekten des Regierungsgebäudes, entworfen wurde. Ihr Ziel war es, dessen historische Gestaltung aufzugreifen und mit innovativer Fertigungstechnik in die Gegenwart zu übertragen. Der neue Leuchter wurde im additiven Fertigungsverfahren (3D-Druck) aus Aluminium und Kunststoff gefertigt. Diese moderne Technologie ermöglicht eine präzise und komplexe Gestaltung bei ressourcenschonender Materialnutzung.
Neben seiner primären Funktion als Lichtquelle entfaltet der Kronleuchter eine starke visuelle Wirkung. Durch seine markante Form, seine beeindruckenden Dimensionen und das durchdachte Lichtkonzept prägt er das Ambiente des Saals und trägt dazu bei, dass der Raum auch künftig ein zentraler Ort für offizielle Anlässe und Empfänge der Regierung bleibt. Inspiriert von der Bewegung eines Kreisels – der Stabilität nur durch Rotation bewahrt – steht er sinnbildlich für das Zusammenspiel von Tradition und Fortschritt, dass die Regierung in ihrem Handeln leitet.