Im Rahmen des liechtensteinischen Vorsitzes im Ministerkomitee des Europarats lancierte das Amt für Auswärtige Angelegenheiten im November 2023 das Förderprojekt „Menschenrechte ernst gemeint“. Mittels öffentlicher Ausschreibung wurden zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure in Liechtenstein eingeladen, Projekte zur Förderung der Grundwerte des Europarats einzureichen. Vorgabe war, dass die Projekte eine konkrete Wirkung in Liechtenstein erzielen. Die Anzahl der eingereichten Projekte übertraf die Erwartungen. Anlässlich der Preisverleihung vom Mittwoch, 20. März würdigte Regierungsrätin Dominique Hasler das grosse und vielfältige Engagement der liechtensteinischen Zivilgesellschaft und zeichnete die vier Gewinnerorganisationen aus.
In ihrer Ansprache unterstrich Regierungsrätin Hasler, dass die Bemühungen im Bereich der Menschenrechte nie als abgeschlossen betrachtet werden dürfen. Es gebe immer Raum für Verbesserungen, auch in Liechtenstein. Eine freie und gerechte Gesellschaft, wie wir sie kennen, sei ohne den Schutz und die Förderung der Menschenrechte nicht denkbar.
Regierungsrätin Hasler fügte an, dass der liechtensteinischen Zivilgesellschaft dabei eine zentrale Rolle zukommt. In der Folge würdigte sie die hohe Qualität und Vielfalt aller eingereichten Projekte. Sie gratulierte den Vertreterinnen und Vertretern der vier Gewinnerorganisationen, anerkannte aber zugleich das Engagement aller anderen Teilnehmenden. Die Umsetzung der Gewinnerprojekte wird mit gesamthaft CHF 45‘000 gefördert.
Zu den Gewinnerprojekten gehört das Projekt „Athletensprecher/innen“ der Special Olympics Liechtenstein. Mit diesem Projekt soll ein Komitee mit Athletensprecher/innen aufgebaut werden. Dabei wird das Ziel verfolgt, die Kommunikationsfähigkeiten sowie das Selbstbewusstsein, sich zu äussern und Meinungen zu vertreten, zu stärken. Die Athletensprecher/innen sollen künftig an Veranstaltungen einen aktiven Teil (Begrüssung, durchs Programm führen oder eine Rede halten) übernehmen.
Weiters wurde das Heilpädagogische Zentrum Liechtenstein mit dem Projekt „Partizipation durch unterstützte Kommunikation“ ausgezeichnet. Durch zusätzliche Massnahmen der unterstützenden Kommunikation sowie Weiterbildungen von Angestellten soll behinderten Menschen die Kommunikation und damit die Mitbestimmung im Alltag weiter erleichtert werden. Sich mitteilen zu können, ist ein Bedürfnis und zugleich ein Menschenrecht. Verbesserte Möglichkeiten der Kommunikation erhöhen die Selbstbestimmung.
Zu den Gewinnern zählen auch die Stiftung „Offene Jugendarbeit“ und weitere Akteure mit dem Projekt „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“. Dieses Projekt stellt die Grundnormen des menschlichen Zusammenlebens in den Vordergrund: Sozialgerechtigkeit, Gleichheitsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Klimagerechtigkeit. Möglichst viele Menschen in Liechtenstein sollen sich durch den Einsatz von «Verkehrsschildern der Gerechtigkeit» mit diesen Aspekten beschäftigen.
Schliesslich wurde das Projekt „Workshops für Toleranz und gegen Diskriminierung an weiterführenden Schulen“, das eine Kooperation des Vereins für Menschenrechte, Amnesty International Liechtenstein und aha ist, ausgezeichnet. Durch diese Förderung werden landesweite Menschenrechtsworkshops an den liechtensteinischen Schulen durch ein Modul zu Toleranz, Respekt, Diskriminierungsverbot und Mobbing erweitert werden. Zudem soll die Zielgruppe altersmässig ausgeweitet werden.